Targeting: Zeit für mehr Transparenz

August 29th, 2008 by admin Leave a reply »

Verantwortungsvoller Umgang mit Kundendaten und Targeting-Informationen tut not

Die Chancen und Möglichkeiten ausgefeilter Web Analytics- und Customer Targeting-Technologien, wie sie auf der online-marketing-düsseldorf gezeigt werden, dürfen nicht den Blick auf ein grundsätzliches Problem unserer Branche verstellen:

Wir arbeiten mit wertvollen und sensiblen Daten, denen besonderer Schutz zusteht. Sonst steht das Vertrauen der User und Kunden auf dem Spiel. Die Datenverluste und Missbräuche in Großbritannien und jetzt auch in Deutschland sind ein klares Warnsignal. Medien und Öffentlichkeit schauen jetzt genauer hin, wenn irgendwo “Kundendaten” draufsteht. Dienstleister und Technologieanbieter sind deshalb in der Pflicht, für Sicherheit und Datenschutz zu sorgen. Und zwar nicht aus individuellem Eigennutz und Reputationsschutz heraus, sondern im Interesse der gesamten Onlinemarketing-Branche.

Ein eigentlich naheliegender, aber bislang kaum beachteter Problembereich in Sachen Datenschutz ist der Ort, an dem Analyse- und Targetingdaten gespeichert werden. Arbeiten Unternehmen mangels eigenen Know-hows mit externen Dienstleitern zusammen, geben sie nahezu zwangsläufig ein Stück Kontrolle über die Speicherung und Verwendung der Daten ab. So kann es schnell passieren, dass die sensiblen Informationen auf Servern nicht nur außerhalb des Auftrag gebenden Unternehmens, sondern sogar außerhalb des Landes abgelegt werden. Hier beginnt eine datenschutzrechtliche Grauzone, die innerhalb der Europäischen Union noch tolerierbar sein mag. Darüber hinaus aber wird es heikel.

Wenn dann bei einer externen Auswertung noch eine Aggregation über mehrere Webseiten hinaus stattfindet, sind dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet. In der Praxis ist es für den Auftraggeber nämlich kaum nachvollziehbar, wo genau die Daten “seiner” User liegen und ob sie nicht doch mit anderen Datenbeständen verknüpft und zur Profilgenerierung “queranalysiert” werden. Auch der Schutz vor Hackern und kriminellem Datenmissbrauch bleibt lückenhaft, wenn ein Unternehmen die Datenspeicherung nicht selbst in die Hand nimmt.

Dabei müssen Website-Betreiber durchaus für das geradestehen, was mit ihren Kundendaten geschieht. Sie müssen deshalb technisch wie organisatorisch dafür Sorge tragen, dass die geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen eingehalten werden. Und das deutsche Datenschutzgesetz setzt enge Grenzen. So verbietet zum Beispiel das Telemediengesetz, dass die auf einer Website erfassten personenbezogenen Daten mit einem Bewegungsprofil zusammengeführt werden dürfen. Widrigenfalls drohen hohe Strafen.

Es gibt geeignete Technologien wie beispielsweise die Customer-Targeting-Lösung netmind von Mindlab, die vertrauliche Informationen anonymisiert sammeln und nutzerunabhängig auswerten. Sie arbeitet transparent zwischen Client und Server, die Daten bleiben im Unternehmen und werden nicht an externe Dienstleister oder Hoster weitergeleitet. Der Website-Betreiber behält damit die lückenlose Kontrolle über die Nutzerdaten und kann sich so seine Vertrauensstellung bei seinen potenziellen Kunden sichern.

Technologie alleine genügt jedoch nicht als Lösung. Vielmehr müssen Website-Betreiber ihre Besucher rechtzeitig und klar ersichtlich über die Datensammlung informieren und ihnen Möglichkeiten bieten, diesen Aktionen zu widersprechen. Dazu gehört auch, genau darüber aufzuklären, welche Trackingverfahren sie verwenden. Viele Unternehmen nehmen es aber damit und mit ihrer Informationspflicht nicht so genau und weisen auf das Tracking des Nutzerverhaltens lediglich an schwer zugänglichen Stellen hin. Oft genug lassen sie auch den Anwendern kaum Chancen, das gesamte Website-Angebot zu nutzen, wenn diese ihre Daten geheim halten wollten.

Insgesamt besteht noch erheblicher Verbesserungsbedarf. Technisch ist es kein Problem, mit der Website seinen Kunden hohen Nutzen zu bieten und gleichzeitig ihrem Bedürfnis nach Unverletzlichkeit der Privatsphäre zu entsprechen. Vielleicht ist die diesjährige online-marketing-düsseldorf im Lichte der jüngsten Datenskandale ein guter Anlass, dieses Thema einmal offen und konstruktiv zu diskutieren.

Über die Autorin: Susanne Köhler ist Geschäftsführerin des Unternehmens Mindlab Solutions und verfügt über jahrelange Erfahrung im Bereich Customer Targeting und Webanalyse. Kontakt: susanne.koehler@mindlab.de.

Eine ausführliche Vorstellung von Frau Köhler reichen wir am Montag nach.

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